Lagerplatzwahl

Finde die passende Schlafstelle in der Natur

Süße Träume zwischen Stock und Stein

 

Damit die Nacht in der Natur dir genug Energie für den morgigen Tag gibt, muss das Lager gemütlich und erholsam sein. Falls du schon einmal durchnässt in deinem Biwak aufgewacht bist, weiß du, wovon wir hier reden. Nähert sich der Tag dem Ende, solltest du einen idealen Lagerplatz finden. Das bedeutet, dass der Boden geeignet und frei von störenden Steinen ist. Auch der Gefahr, dass im Schlaf plötzlich ein böswilliger Ast auf dich runter saust, solltest du dich nicht aussetzen. Das ist jedoch nicht alles.

Um dir sicher zu sein, dass du ungestört dein Trekking-Nachtlager aufbauen kannst, gehen wir in den folgenden Absätzen die wichtigsten Punkte einmal durch. Du erfährst, was einen guten Lagerplatz ausmacht, bekommst Hinweise zu möglichen Gefahren und einen Überblick über die Lagerplätze, die am häufigsten gebraucht werden. Sag „Adieu“ zu unruhigen Nächten und gemeingefährlichen Ästen.

Sicheren Lagerplatz finden

Was macht einen guten Lagerplatz aus?

 

Trekking erfordert viel Energie. So viel Spaß es auch macht, über den Tag die Aussicht auf grüne Berge, Täler und den strahlenden Himmel zu genießen, abends möchte man eine ordentliche Portion Schlaf bekommen. Besonders die Trekking-Neulinge unter euch werden das zu spüren bekommen. Gerade dieser bleibt einem aber verwehrt, wenn das Lager bestimmte Bedingungen nicht erfüllt. Wie wird die Zeltplatz-Suche also zum Erfolg? 😄

Im Wald

  • Bäume in gutem Zustand (gesund und stark)
  • Ebener Untergrund (nicht feucht oder voller Steine)
  • Nicht der niedrigste Punkt des Gebiets (sorgt für mehr Wärme)

Vorteile: 

  • Bäume schützen vor Regen, Sonne und Wind
  • Bei einer Waldlichtung kannst du die Sonne genießen

Am Wasser

Das Gewässer sollte ein fließender (!) Fluss oder Bach sein (ansonsten Insektenplage)

Vorteil:

  • Wasserquelle zum Kochen, Waschen und Nachfüllen

Nachteil:

  • Auch wenn es bei fließenden Gewässern deutlich weniger gibt, tummeln sich am Wasser die Insekten

Tipp: Wenn du dennoch an einem See oder stillem Fluss schlafen möchtest, solltest du genügend Insektenspray, Klamotten, die wenig Haut freilassen dabei haben und Feuer machen, welches etwas schützt.

Feuerstelle

Eine bereits eingerichtete, feste Feuerstelle ergänzt deinen Lagerplatz ideal. Diese kannst du zum Essenzubereiten, Wasseraufbereiten und als Wärmequelle nutzen.

Achtung: Ist keine Feuerstelle vorhanden, sieht es mit dem Kochen über dem Feuer eher schlecht aus. Selbst dürfen wir nämlich keine aufbauen.

 

Legaler Lagerplatz

Dein Lagerplatz sollte legal zu nutzen sein. Was das konkret heißt, erfährst du in diesem Beitrag:

„Gesetzeslage in Deutschland“

Blaues Tarp steht bei Sonnenschein in einem Wald Blick aus einem gelben Zelt in einen verschneiten Wald A-Frame Tarp steht in einem Wald

Was sollte bei der Wahl des Lagerplatzes vermieden werden?

 

Gerade als gebürtiger Anfänger kennt man noch nicht alle Hinweise, die für Outdoor-Profis laut und klar „Gefahr!“ oder zumindest „Ungeeignet!“ rufen. Gerade deshalb ist es so wichtig, dass du dich vor der Tour informierst. Man kann leichter in eine brenzlige Situation kommen, als man denkt.

  • Jäger: Sind Jäger im Wald, solltest du dir lieber einen anderen Ort zum Übernachten suchen. Hier kann es nämlich gefährlich werden. Achte also beispielsweise auf Hinweisschilder, die eine Jagd ankündigen und meide diese Gebiete.
  • Abgestorbene Bäume: Schau dir die Bäume genau an. Einer der grünen Riesen oder seine Äste könnten abgestorben sein und dir im Schlaf gefährlich werden.
  • Erde/Schnee: Es könnte Erde oder (im Winter) Schnee in der Nacht lose werden und auf dich kippen.
  • Steinschlag: Gerade am Fels kann es zu Steinschlag kommen.
  • Steigendes Wasser: Was passiert, wenn es stark zu regnen anfängt? Von welcher Seite könnte dieser am wahrscheinlichsten kommen? Auch tiefere Gebiete, in denen sich erst noch nachts Wasser sammeln könnte, eignen sich nicht als Lagerplatz. So auch trockene Flussbette, die aufgrund von Regen oder Unwetter in entfernteren Abschnitten flussaufwärts plötzlich wieder Wasser führen können und dich in der Nacht wegschwemmen könnten – hier herrscht Lebensgefahr!

Typische Lagerplätze und ihre Besonderheiten

 

Jetzt, wo du erfahren hast, auf was du generell achten solltest, möchtest du dich bestimmt gleich drauf und dran machen, deine nächste Tour und Übernachtung zu planen. Dein neu gewonnenes Wissen wird dir dabei bestimmt nützlich sein. Um dich aber mit einer noch klareren Vorstellung los zu schicken, stellen wir dir noch die typischen Lagerplätze vor. Den ein oder anderen konntest du bestimmt schon aus dem oberen Text herauslesen. Eine Übersicht wird dir jedoch helfen zu bestimmen, welche für dich und deine kommende Tour die beste ist und was sich in der Umgebung anbietet. Und falls du Lust auf alle hast? Kein Problem! Wir sind uns sicher: Einmal Trekking-Luft geschnuppert, kann man kaum die nächste Tour abwarten. Du wirst bestimmt die Chance bekommen, alle Typen an Lagerplätzen einmal auszuprobieren.

Die Weiten der Wiese nutzen

So einladend die Gras bewachsene Weite auch sein kann, bevor du deinen Schlafplatz hier aufbaust, solltest du prüfen, wem die Wiese gehört und dir ggf. eine Erlaubnis zur Übernachtung einholen. Auch bewirtschaftete freie Flächen darfst du nicht für eine Übernachtung nutzen. Wer etwas scheu ist, nachts von einem Tier entdeckt zu werden, hat mit der Wiese jedoch den perfekten Lagerplatz gefunden. Wir können uns also breit machen, ohne andere größere Lebewesen zu stören. Beachte auch, dass Wiesen am Morgen meistens mit Tau bedeckt sind und deine Schuhe beim Hindurchlaufen schnell durchnässen können.

Wer sich davon aber nicht gestört fühlt, kann sich auf einen erholsamen Morgen im grünen Gras freuen.

Vorteile:

  • Viel Platz
  • Keine großen tierischen Nachbarn


Nachteile:

  • Prüfen, ob es sich um Privatgrundstück handelt
  • Nässe am Morgen
  • Keine Bäume zum Aufspannen von Hängematte oder Tarp
Eine Wiese unter blauem Himmel mit einem Zelt

Entspannende Stille im Wald

Unter den grünen Bäumen um dich herum kannst du gut dein Biwak ausbreiten. Auch das Tarp oder eine Hängematte lassen sich optimal an diesen befestigen. Dazu schirmt dich das dichte Blätterdach von der prallen Sonne ab und du kannst dich zumindest ein wenig abkühlen. Das kann an besonders heißen Tagen ein echter Segen sein. Im Wald musst du vor der Übernachtung ebenfalls prüfen, wem das Grundstück gehört und dir eine Genehmigung fürs Zelten einholen – was gar nicht so einfach ist! Beim Biwakieren befindest du dich in einer Grauzone und dieses ist oftmals nicht verboten (außer in Naturschutzgebieten – hier ist auch das Biwakieren verboten).

Vorteile:

  • Tarp und Hängematte kann an den Bäumen befestigt werden
  • Schatten an besonders heißen Tagen

Nachteile:

  • Unübersichtliche Rechtslage, ob die Übernachtung erlaubt ist
  • Einholung einer Erlaubnis kann eine Herausforderung sein
Grüner Wald mit einem Tarp zwischen den Bäumen

Plätschernde Bäche & Flüsse genießen

Das Plätschern eines fließenden Bachs oder Flusses würden die meisten wohl ihrem Wecker vorziehen, auch wenn auf die Snooze Option verzichtet werden muss. Das Wasser kann zum Waschen, Kochen und Trinken verwendet werden. Wem Tiergeräusche in der Nacht Angst einflößen, ist hier genau richtig! Denn das Wasserplätschern übertönt diese Töne. Wirf jedoch einen Blick auf den Zustand der Erde, bevor du dein Biwak und Tarp aufbaust. Dieser sollte möglichst trocken sein. Nässe könnte in dein Lager eindringen.

Bedenke zudem die in der Nacht aufsteigende Feuchte an Gewässern, die in deine Ausrüstung eindringen kann und zudem zu einer geringeren Temperatur am Gewässer führt. Auch wichtig ist es, genügend Abstand zum Gewässer einzuhalten, um einem steigenden Wasserpegel zuvorzukommen.

 

Vorteile:

  • Entspannendes Plätschern des Wassers
  • Wasserquelle gleich nebenan

 

Nachteile:

  • Boden ist möglicherweise nicht geeignet
  • Nässe
  • Kühlere Temperaturen am Gewässer

Tipp: Schon mal überlegt, dich mit dem Kanu auf den Weg zu machen? Beim Kanutrekking legst du die Strecke statt zu Fuß mit dem Kanu hinter dich. An den Ufern des Flusses verbringst du schöne Nächte, um dann am nächsten Tag weiter zu reisen.

Eine Gruppe zeltet an einem Fluss

Sommernächte am erfrischenden See

Das Übernachten am See ist ähnlich wie am Fluss oder Bach. Auch am See belästigen einen die kleinen, fliegenden Tiere, die dich zu gerne beißen. Wen es aber nicht stört, sich eine gute Strategie gegen die Plagegeister auszudenken zu müssen, kann natürlich dort auch schlafen. Abgesehen davon bietet der See, ähnlich wie der Fluss, einen Ort zum Waschen. Wer vor dem Schlafen noch eine Erfrischung braucht, kann in das kühle Wasser springen. Nach einem Tag in der Sonne einfach himmlisch. Der Abend & Morgen erscheinen am See immer ganz besonders atmosphärisch. Auch die Bilder werden ein voller Erfolg!

Vorteile:

  • Wasserquelle gleich nebenan
  • Schwimm-Möglichkeit vorhanden

 

Nachteile:

  • Boden ist möglicherweise nicht geeignet
  • Nässe
  • Insekten die dich beißen
  • Kühlere Temperaturen am Gewässer
Eine Frau sitzt vor einem Lagerfeuer an einem See

Unglaubliche Sonnenaufgänge am Berg

Du hast bestimmt auch schon die einzigartigen Bilder von Sonnenaufgängen an Bergen gesehen. Nie mehr will man anders geweckt werden.  Bei deinem Trekking-Nachtlager am Berg solltest du darauf achten, dass du dem Wind nicht komplett ausgesetzt bist. Das kannst du jedoch auch durch die Verwendung eines Tarps erreichen. Halte dich von steilen Abhängen und Felswänden, von denen Steine auf dich herabfallen könnten, fern. Such dir ein Fleckchen, von dem aus du auch nachts zum Pfad zurückfindest.

Wenn du oberhalb der Baumgrenze dein Lager aufschlagen möchtest, solltest du dein Tarp auch im Boden festmachen können. Gute Heringe sind hier von Vorteil! Zudem musst du dann auf eine Hängematte verzichten. Ein gemütliches Lagerfeuer am Abend kann ebenfalls eine Herausforderung werden, denn Brennholz ist dort oben oft Mangelware.

Vorteile:

  • Atemberaubende Sonnenaufgänge & Sicht
  • Viel Platz

 

Nachteile:

  • Es kann sehr kalt werden
  • Ohne Tarp dem Wind ausgesetzt
  • Steile Abhänge & ggf. Steinschlaggefahr
  • Oft keine Bäume zum Befestigen von Hängematte und Tarp
  • Oft kein Brennholz für ein Lagerfeuer
Ein rotes Tarp steht in einer felsigen Gegend