Beim Wandern Wasser mitnehmen

Alles rund um das Trinken und Wasserfiltern auf der Trekkingtour

Beim Wandern Wasser trinken und mitnehmen

 

Gerade wenn du gerne in warmen Gebieten oder in den heißen Monaten auf Trekkingtouren gehen möchtest, darfst du nicht vergessen, genug Wasser zu trinken! Aber auch an kühleren Tagen gilt es, genügend Wasser bei sich zu haben und immer wieder einen Schluck aus der Flasche zu trinken. Wie kommst du aber eigentlich unterwegs an Wasser? Bestimmt würde es dir davor grauen, mehrere volle Wasserflaschen mitzuschleppen. Keine Sorge, das ist auch nicht die Lösung 😄 Vielleicht hast du dich aber auch bereits einmal gefragt, wie verunreinigtes Wasser gesäubert werden kann oder wie es am besten transportiert wird. In diesem Artikel lösen wir die Fragezeichen in deinem Kopf auf und zeigen dir, wie du auch ohne das Schleppen von schweren Flaschen immer genügend Wasser hast 🙂

Wasser bei Trekkingtouren transportieren

Wie viel Wasser brauchst du?

 

Du solltest darauf achten, täglich um die 2 Liter Wasser zu dir zu nehmen. Also ca. 30 bis 40 Milliliter je Kilogramm Körpergewicht. Diese Angabe ist aber mit Vorsicht zu genießen, das Wetter spielt nämlich auch eine Rolle, sowie die übliche Menge an Wasser, die du normalerweise am Tag zu dir nimmst. Was wir also unterm Strich sagen möchten: Jeder ist da etwas anders.

Als Faustregel kann man sich merken:
1 verbrauchte Kilokalorie =
1 ml Wasserverlust

Scheint zusätzlich die pralle Sonne an einem sehr warmen Tag auf dich herunter, wirst du mehr Wasser trinken müssen. Beim Trekking bewegen wir uns zudem die ganze Zeit und schwitzen mehr. Dementsprechend erhöht sich unser Wasserbedarf nochmals. Dazu kommt natürlich die Menge an Wasser, die du nicht zum Trinken, sondern Kochen und Waschen brauchen wirst. Um die 2 Liter können da gut noch dazukommen.

Wie kommst du unterwegs an Wasser?

 

An Wasser wirst du auf deiner Trekkingtour einiges benötigen, denn du trinkst es ja nicht nur, sondern wäschst und kochst damit. 3 bis 4 Liter werden definitiv verbraucht. Wasser wiegt allerdings auch einiges, wir entziehen den Lebensmitteln beim Trekking ja nicht umsonst die Flüssigkeit 😉 Da graut es einem regelrecht davor, die ganzen Wasserflaschen mit sich zu tragen. Zum Glück ist das nicht notwendig, du kannst nämlich auch unterwegs immer wieder an Wasser kommen:

Wasser mitnehmen

Wir gehen in dem folgenden Absatz darauf ein, wo du Wasser unterwegs finden kannst und so weniger tragen musst. Trotzdem geht es natürlich nicht, nur mit einem Becher bewaffnet durch die Natur zu streifen und von Quelle zu Quelle zu laufen, um sich endlich wieder zu hydrieren. Eine ordentlich mit Wasser gefüllte Flasche solltest du auf jeden Fall mitnehmen. Diese kannst du dann unterwegs immer wieder auffüllen, aber eben auch während des Laufens daraus trinken. Am besten befindet sich also immer ungefähr 1 Liter an Wasser zum Trinken in deinem Rucksack.

Wasser finden

Unser Problem mit dem Wassergewicht kann zum Glück ganz leicht gelöst werden. Unterwegs lassen sich nämlich immer wieder Wasserquellen finden, bei denen du deine Flasche auffüllen und deinen Durst stillen kannst. Hierzu solltest du dich vor der Tour darüber informieren, wo sich auf deinem Weg die folgenden Optionen befinden und wenn möglich auch, wie die Wasserqualität ist:

  • Öffentliche Einrichtungen: Bei den meisten öffentlichen Einrichtungen kannst du dein Wasser problemlos auffüllen. Nur bei manchen Hütten musst du etwas aufpassen und zunächst herausfinden, ob das Wasser auch tatsächlich zum Trinken gedacht ist.
  • Brunnen: Kommst du auf deiner Strecke an einem Ort vorbei, hat dieser vielleicht einen Brunnen mit Trinkwasser.
  • Öffentliche Toilette
  • Friedhof mit Wasserhahn (zum Blumenbewässern): Du solltest dich dafür aber auch in einem Land befinden, wo du dir sicher bist, dass das Leitungswasser trinkbar ist.
  • Supermärkte
  • Gastwirtschaft: Besuchst du eine Gastwirtschaft, kannst du natürlich auch dort etwas trinken. Vielleicht lässt dich auch der nette Bauernhof-Besitzer, der gerade draußen arbeitet, seinen Wasserhahn nutzen 😊
  • Bäche/ Quellen: An einigen Bächen kannst du ebenfalls dein Wasser auffüllen, wenn sich eine Quelle nicht weit davon befindet. In dem Fall eignet sich aber auch diese. Erkennen kannst du Quellen an der Wassertemperatur, diese ist nämlich im Sommer niedriger als beispielsweise einfach eine große Pfütze. Herrschen draußen jedoch Minustemperaturen, gefrieren Quellen tatsächlich nicht, Pfützen aber schon.
  • Hoher Berg
  • Trinktalsperren
  • Flusswasser: Auch Flusswasser kann trinkbar sein, wenn sich oberhalb von dem Punkt, an dem du dich befindest, keine Häuser liegen, sowie Flächen auf denen Tiere grasen und gehalten werden.
  • See: Auch hier muss die Umgebung frei von Mensch und Tierhaltung sein. Fließt ein Fluss oder Bach in den See, auf den dies nicht zutrifft, solltest du das Wasser vor dem Trinken ebenfalls reinigen.  Zudem dürfen sich keine giftigen Blaualgen darin befinden. Generell sollte Seewasser besser immer aufbereitet werden, erst recht, wenn du dir unsicher bist, ob es trinkbar ist (dazu aber im nächsten Punkt mehr).
  • Hahn/Schlauch von Kuhtränken
  • Survival-Methoden: Hierzu zählen Morgentau-Sammeln, Pflanzentranspiration nutzen oder Regenwasser und gekochten Schnee trinken. Da die beiden letzten keine Mineralstoffe sowie -salze beinhalten, solltest du darauf nur zurückgreifen, wenn du noch genügend Essen bei dir hast.

Freiluft Tipp: „Wenn ich unterwegs beim Trekking auf Wassersuche war und wir an bewohnten Häusern oder Bauernhöfen vorbeigekommen sind, habe ich freundlich gefragt, ob ich meine Wasserflaschen auffüllen darf. Nirgends war das ein Problem oder wurde abgelehnt – im Gegenteil sogar! Die Menschen begegneten mir immer freundlich und sehr interessiert daran, was für eine Tour ich gerade laufe.“

Inzwischen kannst du dich auch über Webseiten oder Apps informieren und so Wasser finden. Beispiele hierfür sind die App „Trinkwasser unterwegs“ oder das Projekt „Refill“. Quellen können in manchen Karten, wie Wanderkarten oder einigen Karten-Apps markiert und auch teilweise ausgeschildert sein.

Weitere hilfreiche Apps für deine Trekkingtouren findest du in unserem Beitrag:

„Wander-Apps für unterwegs“

Wasserspender in der Natur Wasserfilterung Ein Trinkwasserbrunnen mit einem Schild

Wie kannst du verunreinigtes Wasser aufbereiten?

Warum beim Wandern Wasser filtern

Aber zuerst: Warum solltest du es überhaupt aufbereiten? Zwar gibt es Quellen mit sehr reinem Wasser, allerdings kannst du bei manchen Seen und Bächen nicht erkennen, was tatsächlich darin schwimmt. Befindet sich dann etwas schädliches im Wasser, kann deine Gesundheit darunter leiden. Das ist natürlich das Letzte, was du auf der sorgfältig geplanten Trekkingtour brauchst, auf die du dich jetzt schon seit Wochen gefreut hast.

In der Regel ungefährlich sind Inhalte wie beispielsweise kleinere Schmutz- oder Pflanzenteile.

Schwieriger wird es dann bei Krankheitsauslösern wie Bakterien, Viren und Protozoen.

Von folgenden Orten solltest daher kein Wasser holen:

  • Quellen, wo Tiere in der Nähe gehalten werden.
  • Wenn eine größere Stadt oder ein Industriegebiet nicht weit sind, solltest du dir ebenfalls eine andere Stelle suchen.
  • Das gleiche gilt bei Landwirtschaft und Abwasser-Systemen. Hier können Chemikalien vorhanden sein.
  • Bei Flüssen ist deshalb ebenfalls Vorsicht geboten, da diese oftmals durch Orte fließen.

Das Wasser kann allerdings gereinigt werden. Wir zeigen dir wie 🙂

Wasserfilterungsmethoden

Abkochen

Wasser kannst du ganz simpel im Topf abkochen.

  • Vorteil: Tötet alle Mikroorganismen ab und entfernt Protozoen, Bakterien und Viren. Kochtopf hast du bereits dabei, daher musst du nichts weiteres mitnehmen/kaufen.
  • Nachteil: Mehr Brennstoff nötig. Schwebstoffe sind auch nach dem Abkochen noch im Wasser vorhanden.
  • Dauer: ca. 5 Minuten (Kochzeit). Bei Höhenlage, wird dein Wasser pro 150 Höhenmeter weitere 60 Sekunden kochen müssen. Das heiße Wasser muss dann noch etwas abkühlen.

Chemikalien

Auch chemikalisch kann das Wasser aufbereitet werden, unter anderem mit Micropur Forte Tabletten.

  • Vorteil: Tötet alle Mikroorganismen ab und entfernt Protozoen, Bakterien und Viren. Die Tabletten sind zuverlässig und leicht (100 Tabletten = 8 Gramm).
  • Nachteil: Das Trinkwasser bekommt einen Chlor-Geschmack. Die Schwebestoffe bleiben, wenn du zuvor nicht zusätzlich mechanisch gefiltert hast. So kann die Wirkung der Tabletten verringert werden.
  • Dauer: 30 Minuten bis 2 Stunden (Wartezeit)

Mechanische Wasserfilter

Diese kannst du einfach auf deine Trinkflasche platzieren.

  • Vorteil: Entfernt Protozoen, Bakterien, Schwebstoffe und z.T. Viren. Filtert Organismen von einer Größe bis zu 0,1 Mikron. Leichte Anwendung, zuverlässig, wenig Gewicht.
  • Nachteil: Viren bleiben teils im Wasser, solange du keinen der größeren, teureren mechanischen Filter kaufst. Filtereinheit muss immer wieder gesäubert werden (geht aber recht schnell).
  • Dauer: Aufbereitung verläuft schnell

UV-Wasserfilter

  • Vorteil: Entfernt Protozoen, Bakterien und Viren. Einfache Anwendung.
  • Nachteil: Schwebstoffe bleiben im Wasser, daher zunächst einen mechanischen Filter verwenden. Benötigt Batterien (hier besser Ersatz einpacken).
  • Dauer: Wasser ist schnell trinkbereit

Hier mal ein paar Produktvorschläge (für mechanische Wasserfilter): 

  • Katadyn BeFree
  • MyBottle Purifier
  • Sawyer Mini
  • MSR MiniWorks Ex

Wie wird das Wasser auf der Tour transportiert?

 

Deine Wasserration für unterwegs musst du auch transportieren können. Du kannst natürlich eine normale Wasserflasche mitnehmen. Davon hast du wahrscheinlich bereits eine geeignete zu Hause, für den Sport oder andere Aktivitäten 🙂 Dann gäbe es aber auch noch die Trinkblase mit Trinkschlauch oder den Wassersack. Wir stellen dir einfach mal alle drei vor, so dass du die für dich richtige Option wählen kannst!

Wasserflasche

Bei einer Wasserflasche kann man ja eigentlich nicht viel falsch machen.

Voraussetzungen:

  • sollte mind. 0,75 Liter bis 1 Liter fassen können.
  • sollte aus durchsichtigem Plastik sein. Dadurch kannst du erkennen, wie klar das Wasser wirklich ist und zudem unterwegs sehen, ob sich noch genug in ihr befindet.
  • keine Glasflasche. (Wiegt mehr und geht schneller kaputt).

Tipp: Deine Flasche solltest du auch unbedingt reinigen, damit sich keine Verfärbungen (Pilze und Bakterien) entwickeln. Gib dafür ca. 500ml Wasser in deine Flasche und etwas Spülmittel. Lass sie ca. 24 Stunden kopfüber stehen, nachdem du sie geschüttelt hast.

Trinkblase mit Trinkschlauch

Hier mal eine praktische Alternative zur typischen Wasserflasche 😄 Der Name erklärt das Ganze eigentlich ganz gut: In deinen Rucksack packst du eine Wasserblase. An dieser befindet sich ein Trinkschlauch, der aus dem Rucksack heraushängt.

  • Vorteil: Du kannst unterwegs einfach mit dem Schlauch trinken. Den Rucksack kannst du einfach anlassen.
  • Nachteil: Die Wasserblase ist nicht so leicht mit frischem Wasser aufzufüllen wie die Flasche. Auch die Reinigung ist etwas umständlicher.

Wassersack

Der Wassersack ersetzt deine Trinkflasche oder -blase nicht. Du kannst ihn aber zusätzlich zu einem der beiden verwenden und hast somit einen größeren Wasservorrat, z.B. zum Kochen und Waschen.

Vorteile:

  • In unterschiedlichen Größen erhältlich
  • Verschiedene Aufsätze erhältlich
  • Kann am Gurt aufgehängt werden (und bei Aufsatz mit Löchern als Dusche verwendet werden)
  • Aus dunklem Material erwärmt der Wassersack sich im Sonnenschein
  • Lässt sich falten und wiegt wenig