Lagervarianten und Schlafsysteme

Tarp oder Zelt? Das ist hier die Frage...

Unterm Tarp Schutz suchen oder den Sternenhimmel betrachten?

 

Oh oh, oh oh … so gehen die Gedanken im Kopf eines jeden Outdoor Fans herum, sobald man bei Regen im Wald steht und nichts zum Schutz dabei hat. „So ein Mist!“ Denkt man sich und „Jetzt kann ich weder den Sternenhimmel genießen, noch bin ich trocken …“. Für welches Schlafsystem wir uns entscheiden, wenn wir beim Wandern im Freien übernachten wollen, ist von einiger Bedeutung. Wie beschrieben hängt von der von dir gewählten Lagervariante ab, ob du morgens durchnässt und mit einer Erkältung aufwachst oder die Nacht trocken überstehst.

Wir können den Wunsch, unter der dunklen Decke mit den kleinen, funkelnden Punkten einschlafen zu wollen, nur zu gut verstehen. Das Draußen-schlafen ohne Zelt hat etwas abenteuerliches und spannendes. Hoffentlich hat dich die Vorstellung von oben nicht verschreckt. Unter freiem Himmel, ganz ohne eine Art „Dach“ zu übernachten, ist nämlich durchaus möglich. Bevor du aber ganz ohne solch einen Schutz losziehst, solltest du dich gut über die möglichen Risiken informieren. Sonst wird dein Traum von der Nacht unter Tannennadeln & Sternen schnell zu einem Albtraum 😉

In den folgenden Abschnitten erhältst du hilfreiche Tipps, die dir die Planung und Umsetzung deiner Übernachtung im Freien erleichtern werden.

Im Freien Schlafen

Lagervarianten und Schlafsysteme ohne Dach

 

Zunächst einmal soll es um die Art von Schlafsystemen gehen, bei denen dir nichts und niemand die Sicht auf den beeindruckenden Nachthimmel versperrt. Allgemein heißt es jedoch: Verzichtest du auf ein Plane oder eine andere Form eines Dachs, verzichtest du auch auf einen gewissen Schutz vor Wind & Regen. Sobald du das Datum für deine Nacht im Freien ausgesucht hast, solltest du immer wieder im Internet nachschauen, wie das Wetter in der Region zu dieser Zeit werden soll. Ist eine schöne, klare Nacht angekündigt, kannst du auf das Tarp verzichten.

In der Hängematte schlafen

Einfach an zwei stabilen Bäumen befestigt, ist die Hängematte gut für den Wald geeignet🌲 Das bedeutet aber auch, dass besagte Bäume vorhanden sein müssen. Für die Übernachtung auf einer Wiese wäre die Hängematte also eher ungeeignet, der Wald hingegen könnte nicht passender sein. Es kann zwar etwas schaukeln, wen das jedoch nicht stört, kann sich in einer hochwertigen Hängematte eine ordentliche Mütze Schlaf holen.

Vorteil: Die kleinen Krabbeltiere unter dir können dich nicht erreichen und ob der Boden weich, hart, trocken oder nass ist, muss dich auch nicht kümmern. Du solltest allerdings wissen, wie man das praktische Bett über dem Boden auch wirklich sicher und korrekt befestigt.

Zusätzliche Tipps:

  • Netz: Um dich vor fliegenden, beißenden Insekten abzuschirmen, solltest du deine Hängematte mit einem Netz versehen.
  • Zusatz-Decke: Eine zusätzliche Decke zum Auspolstern bringt mehr Komfort und isoliert vor Kälte, die gerne von unten in der Nacht eindringt.
  • Underquilt: Auch ein Underquilt (eine daunen- oder kunstfasergefüllte Isolationsschicht, die unter der Hängematte befestigt wird), der extra für Hängematten konstruiert wurde, kann dafür genutzt werden.
  • Noch höher: Man verschätzt sich beim ersten Aufhängen gerne mal bei der Höhe. Bring deshalb die Hängematte weiter oben an. Im Liegen zieht es sie dann nochmal ein gutes Stück herunter.
Person liegt auf einer orangenen Hängematte

Es sich in einem Biwak gemütlich machen

Für dein perfektes Biwak benötigst du eine hochwertige Isomatte sowie einen ebenfalls qualitativen Schlafsack. Wer möglichst wenig Gepäck auf seiner Trekkingtour dabei haben möchte, für den ist das Biwakieren ideal. Im Gegensatz zur Hängematte erreichen dich hier jedoch auch alle am Boden beschäftigten Krabbeltiere 🐜 Wenn dich das nicht stört, spricht jedoch nichts gegen dieses simple Schlafsystem.

Tipp: Lässt sich kein anderer Platz finden, kann man sich vor der Nässe im Boden und der Luftfeuchtigkeit am frühen Morgen zudem auch mit einem Feuchtigkeits-resistenten Biwaksack schützen. Dieser hält in der Regel auch den Wind fern von deinem Schlafsack und isoliert zusätzlich ein wenig. Dadurch ist die Übernachtung im Biwaksack nochmals ein paar Grad wärmer. Wie bei der Hängematte ist man abgesehen davon jedoch Mutter Natur komplett ausgesetzt.

Orangener Schlafsack neben einem Lagerfeuer

Lagervarianten und Schlafsysteme mit Dach

 

Wenn es mit dem Wetter mal nicht so gut aussieht, müssen Tarp oder Zelt her. Bei Regen noch im Biwak oder in der Hängematte zu schlafen geht, aber eben nur mit der passenden Ausrüstung und am besten einem Tarp als Dach. Wem es bei schlechtem Wetter unwohl ist, kann sich in das sichere Zelt legen. Mit beiden Lagervarianten kann dir das Wetter wenig anhaben. Sei jedoch vorsichtig bei starkem Sturm. Weder Zelt noch Tarp halten umfallenden Bäumen stand!

Schlafen unter einem Tarp

Das Tarp kann auf unterschiedlichste Weise von dir aufgebaut werden. Das Tarp gibt es in allen möglichen Formen und Farben.

Vorteile:

  • Über Biwak oder Hängematte: Es kann über dein Biwak, aber auch über deine Hängematte gespannt werden. So prallen an ihm sowohl Regentropfen als auch der kalte Wind ab. Achte beim Kauf auf die Qualität und Stabilität, schließlich ist es das Einzige, was zwischen dir und einer eher ungemütlichen Nacht steht. Nichts wäre ärgerlicher, als wenn dein Tarp einfach zusammenklappt.
  • Geringes Gewicht: Das Tarp wiegt im Vergleich zum Zelt viel weniger.
  • Wandelbar: Geübte Tarp-Aufbauer können aus der praktischen Plane in wenigen Handschritten auch sehr zeltähnliche Unterschlüpfe aufstellen, die dich zuverlässig vor der Witterung schützen.
  • Schnell aufgebaut: Auch bei einer regenreichen Wanderpause hast du schnell ein einfaches Dach aufgehängt und kannst dein Vesper im Trockenen genießen.

Freiluft Tipp: Ein rechteckiges Tarp von 3×3 Meter ist besonders wandelbar 😊

Finde tolle Tarpaufbauvarianten in unserem Beitrag:

„3 simple Tarp Aufbauvarianten“

Ein krötenförmiges Tarp steht in einem Wald

Übernachten im Zelt

Auch ein Zelt bietet einige Vorteile:

  • Rundum Schutz: Wie bei der Hängematte musst du dir um alles, was am Boden kriecht, keine Gedanken machen. Selbst wenn es nicht so wandelbar ist wie das Tarp, werden dich, wie bei diesem auch, Wind & Regen in Ruhe lassen.

 

Nachteile:

  • Gewicht: Das Zelt ist allerdings schwerer als das Tarp. Mach dir also Gedanken dazu, für welche Wetterbedingungen du es einsetzen möchtest.
  • Untergrund: Achte auch hier auf den Untergrund, da es auf einem nassen oder steinigen Boden schnell ungemütlich werden kann.
  • Gesetzeslage: Mit deinem Zelt darfst du in Deutschland nur auf dafür vorgesehene Trekking- oder Campingplätzen übernachten.

 

Lies hierzu unseren Beitrag zu Gesetzeslage in Deutschland:

„Gesetzeslage in Deutschland“

Ein Zelt steht an einem See neben grünen Bäumen

Hilfreiche Tipps vor dem Aufbruch

Übung macht den Meister

Übe den Aufbau deines Tarps bzw. Zelts, besonders wenn diese neu sind.

Generalprobe

Teste dein Schlafsystem vor dem richtigen Einsatz beim Trekking in sicherer Umgebung, zum Beispiel im eigenen Garten oder auf dem Balkon:

  • Ist der Schlafsack warm genug?
  • Hält das Zelt dicht?
  • Passt du, deine Begleitung und deine Ausrüstung ins Tarp oder Zelt herein?Finde tolle Tarpaufbauvarianten in unserem Beitrag dazu:

„3 simple Tarp Aufbauvarianten“

Checkliste

Schreib dir eine detaillierte Liste mit allem, das du mitnehmen möchtest. Vorlagen findest du in unserem Artikel:

„Tricks zum leichten Trekking Rucksack“

Wettervorhersage

Erkundige dich im Internet nach dem Wetter. Je nachdem, ob es nass wird oder die Sonne rauskommt, kannst du dich für eine passende Lagervariante entscheiden. Auch wenn kein Regen angekündigt ist, rät es sich, zumindest ein kleines Tarp gegen den Wind dabei zu haben.
Finde hilfreiche Apps in unserem Beitrag dazu:

„Wander-Apps für unterwegs“

Nicht vergessen

Denke daran, alles nötige für den Aufbau deines Tarps oder Zelts mitzunehmen. Also bspw. Heringe, Abspannschnüre oder Reepschnur.

Allgemeine Tipps, Tricks & Hinweise

Informiere dich

Solltest du zuvor noch nie im Freien übernachtet haben, raten wir dir, unsere folgenden Artikel zu lesen:

„Lagerplatzwahl“

„Die richtige Trekking Nahrung“

Sommer statt Winter

In den Sommermonaten wirst du die größten Chancen haben, mehrere klare Nächte zum Schlafen im Freien zu erwischen.

Trotzdem Winter: Wenn du dennoch in den kalten Monaten im Freien schlafen möchtest, solltest du dich auch davor gründlich in das Thema einlesen.

Kenne die Regeln

Wenn du vor hast, in anderen Ländern zu zelten, solltest du dich zuvor gründlich über die Regeln und Gesetze erkundigen. Lies hierzu unseren Artikel:

 „Gesetzeslage in Deutschland“

Müll entsorgen

Damit auch die Wanderer nach dir noch die Route genießen können, ist es besonders wichtig, dass du jeglichen Müll hinter dir aufräumst 😊

Gute Kleidung wählen

Vergiss nicht, dass nicht nur dein Schlafplatz, sondern auch deine Kleidung dich schützen und warmhalten soll. Hierzu findest du Infos in unserem Beitrag:

„Outdoor Ausrüstung im Überblick“

Weiß dir zu helfen

Solltest du mal keine gerade Fläche zum Schlafen finden, kannst du deine Ausrüstung als Stütze nutzen, um nicht wegzurollen.

Doppelt ist manchmal besser

Ist deine Isomatte zwar strapazierfähig aber nicht weich genug, kannst du eine zweite gemütlichere zusätzlich verwenden.

DIY Kissen

Als Kopfkissen kannst du ein kuscheliges Kleidungsstück, wie einen Pulli, in eine der Hüllen stecken, die du dabei hast (z.B. die Schlafsackhülle).

Nicht vergessen:  Verstaue deine Sachen abends sicher und geschützt.